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0_1Das Universale Haus der Gerechtigkeit0_220. März 20240_3An die Anhänger des Größten Namens und die Helfer der Altehrwürdigen Schönheit im geheiligten Land Iran0_4Liebe Schwestern und Brüder, Trost unserer Augen,1heute ist Naw-Rúz und der Beginn des seelenbelebenden Frühlings. Dieses altehrwürdige und glorreiche Fest des persischen Volkes hat mit dem Kommen Bahá’u’lláhs neue Pracht und Lebendigkeit erhalten, denn es ist zu einem Symbol für die Ankunft des göttlichen Frühlings geworden und erinnert uns an die Erneuerung, die Wiederbelebung und den Wandel, der nach dem Aufgang der Sonne der Wahrheit in der Menschenwelt möglich gemacht wurde. Gepriesen sei Gott, dass Sie, liebe Freunde, in dieser geistigen Frühlingszeit wie lieblich singende Vögel sind, die von der Hand des Geliebten selbst aufgezogen wurden und im Garten der Verzückung und der Dienstbarkeit zwitschern, Ihre Herzen entflammt vom Feuer der Liebe Gottes und Ihre Brust erleuchtet von Seinem himmlischen Ratschluss. Seien Sie gewiss, dass wir in jedem Augenblick an Sie denken, Ihre Beharrlichkeit angesichts unzähliger Widrigkeiten rühmen und besonders zu Beginn des neuen Jahres an der Heiligen Schwelle für die Geliebten unserer Herzen und Seelen Wohlergehen, wahres Glück und wahre Freiheit erflehen.2Wir hoffen, dass Sie inzwischen unseren kürzlich an die Bahá’í der Welt gerichteten Brief erhalten haben, in dem die Ereignisse des ersten Jahrhunderts des Gestaltenden Zeitalters beschrieben und analysiert werden und über diese hundert Jahre des Strebens und der Bemühungen der Gemeinde der Anhänger Bahá’u’lláhs reflektiert wird. Aus einem Zustand brennender Trauer und schmerzlicher Ungewissheit, der die Bahá’í-Gemeinde unmittelbar nach dem Hinscheiden ihres liebenden Meisters befiel, hat dieselbe Gemeinde ein Stadium erlangt, in dem ihre Bemühungen nun weit über interne Belange hinausgehen und sich auf den Aufbau der Gesellschaft konzentrieren. Im Laufe dieses Jahrhunderts erreichte der Glaube nach und nach die Völker der Welt, und die Gemeinde des Größten Namens wurde zu einem Spiegelbild der Schönheit der Menschenwelt und zu einem Symbol für die Wirkkraft der Einheit in der Vielfalt. Wo immer Menschen diesen Glauben kennengelernt haben, machten sie ihn sich schnell zu eigen und strebten danach, die Lehren und die geistige Kraft der Sache Bahá’u’lláhs zu nutzen, um in ihrem individuellen und kollektiven Leben konkrete Fortschritte zu erzielen. Im Nachdenken über diesen Prozess des Wandels und Fortschritts offenbart sich die dem Glauben innewohnende Kraft, die Einheit der Menschenwelt und den universellen Frieden zu verwirklichen. In diesem ereignisreichen Jahrhundert haben die Anhänger der Sache des Allmächtigen ihr entschiedenes Engagement für den Prozess des Lernens deutlich unter Beweis gestellt, während sie danach strebten, ihr grundlegendes Verständnis des Bundes zu stärken, auf der ganzen Welt Bahá’í-Gemeinden zu gründen und die Säulen der Administrativen Ordnung zu errichten. Und kraft des göttlichen Beistands erzielten sie auf diesem Pfad rühmliche Errungenschaften.3Einen einzigartigen Anteil an diesem geistigen Drama haben die leidgeprüften und hingebungsvollen Gläubigen im Herkunftsland der Gesegneten Schönheit. Ob sie die göttlichen Düfte verbreiten, die Institutionen der Administrativen Ordnung errichten, zu nahen und fernen Orten pionieren, Generationen von standhaften Gläubigen erziehen, ihre Mit-Bahá’í und ihre Gefährten auf dem Pfad des Dienens ermutigen oder jede Art von Opfer bringen – immer stehen diese Freunde in den vordersten Reihen und gehen an der Spitze voran. Wie gesegnet sind Sie und Ihre Vorfahren, tapfere Ritter, die von den Anfängen des Glaubens bis zum heutigen Tag unablässig das Ross des Strebens in der Arena des Dienstes angetrieben, jede Hürde und jedes Hindernis überwunden und höchste Auszeichnung und Ehre erlangt haben.4Eines der herausragenden Merkmale des gerade zu Ende gegangenen Jahres war die Aufmerksamkeit, die das iranische Volk und die Menschen in den entlegensten Winkeln der Welt den zehn Bahá’í-Frauen entgegenbrachten, die vor vierzig Jahren in der geheiligten Stadt Schiras den Märtyrertod erlitten. Das Opfer dieser Frauen, die Gott so hingebungsvoll liebten, ist ein Symbol für das Opfer all der ungerecht behandelten und erleuchteten Gläubigen, die in ihrem Glauben und in ihrem Festhalten an den göttlichen Lehren und Grundsätzen für die Wandlung der Welt standhaft blieben und sogar den Märtyrertod auf sich nahmen und mit der Tinte der Liebe die Seiten der Geschichte beschrieben. Obwohl die Gläubigen diese Drangsale im Stillen ertrugen, abseits vom Blick der Öffentlichkeit und unbemerkt von der Mehrheit ihrer Landsleute, sind die Iraner heute darüber informiert, wovon die Bahá’í-Gemeinde damals heimgesucht wurde und was ihr noch immer widerfährt. Sie betrachten die Bahá’í als Hüter der Wahrhaftigkeit und Integrität und wissen sehr wohl, dass sie diese weit verbreitete und allgegenwärtige Unterdrückung um erhabener menschlicher Ideale willen erleiden und auf dem Pfad des Dienstes für den Iran und für die Welt ertragen.5Wie wir bereits erwähnt haben, teilen die Völker der Welt – und unter ihnen das iranische Volk – heute mehr als je zuvor viele Ihrer Hoffnungen, Ziele und Erwartungen für ihre gemeinsame Zukunft. Die verschiedenen gesellschaftlichen Schichten der Welt sehnen sich im Herzen und im Geiste nach Gleichberechtigung, Gerechtigkeit und einer Gesellschaft, die auf moralischen und würdigen menschlichen Qualitäten aufgebaut ist. Über die gemeinsamen Ideale und erhabenen Ziele hinaus suchen die Menschen in der Welt jedoch auch nach wirksamen praktischen Mitteln zur Besserung der Gesellschaft. Doch jedes politische und wirtschaftliche Denkmodell ist von dem Ausmaß, der Wesensart, der Komplexität und der Verflechtung der Herausforderungen überfordert und ihnen nicht gewachsen; ihre Befürworter sind selbst verwirrt und ratlos. Ungeachtet der nützlichen Einsichten, die diese Denkmodelle bieten mögen, sind die Annahmen, die der gegenwärtigen Weltordnung zugrunde liegen – vom Wesen und der Identität des Menschen bis hin zu den Perspektiven in Bezug auf Macht und Wettbewerb –, unzureichend für eine Menschheit, die heute an der Schwelle zu ihrer kollektiven Reife steht. Die Welt sieht sich also mit einer tiefgreifenden und weitreichenden Krise konfrontiert, die ihre Ordnung destabilisiert und zerrüttet. Obwohl diese Krise nicht neu ist und ihre Gründe dem Volk Bahás nicht unbekannt sind, sind doch ihre zerstörerischen Folgen und die daraus resultierende Verwirrung offensichtlicher als jemals zuvor. Bahá’u’lláh schreibt:6„Wir nehmen sehr wohl wahr, wie das ganze Menschengeschlecht von großen, unberechenbaren Drangsalen umgeben ist. Wir sehen es auf seinem Krankenlager dahinsiechen, schwer geprüft und enttäuscht. Jene, die von Eigendünkel trunken sind, haben sich zwischen die Menschen und den göttlichen, unfehlbaren Arzt gedrängt. Sieh, wie sie alle Menschen, sich selbst eingeschlossen, in das Netzwerk ihrer List verstrickt haben. Sie können weder die Ursache der Krankheit erkennen noch haben sie die geringste Kenntnis von der Arznei. Sie halten das Gerade für krumm und wähnen, ihr Freund sei ihr Feind.“7Es ist also kein Wunder, dass infolge dieser Krise Konflikt und Zwietracht unter den Völkern sowie Krieg und Streit unter den Nationen von Tag zu Tag zunehmen und jedes reine Herz und jedes erleuchtete Gewissen dadurch bedrückt und betrübt wird. Obwohl viele Seelen im Meer der Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung versunken sind, gibt es auch viele Menschen guten Willens, die ernsthaft und aufrichtig nach einem Heilmittel suchen und nach einer Lösung streben. Das Volk Bahás kennt durch den Segen der göttlichen Verse und mit Hilfe der Vision und der Einsichten, die es aus den unvergleichlichen Auslegungen ‘Abdu’l-Bahás und des Hüters gewonnen hat, die Gründe für die Ereignisse in der Welt und versteht ihre Bedeutung. Die Gläubigen sind sich dessen wohl bewusst, was der unfehlbare Arzt diagnostiziert hat, und kennen das Heilmittel, das Er verordnet hat. Sie wissen stets um die Richtung, in die sich der Reifeprozess der Menschheit trotz seiner unvermeidlichen Höhen und Tiefen bewegt. Sie haben aus ihren früheren und derzeitigen Bemühungen bei der Unterstützung des Entwicklungs- und Wandlungsprozesses wertvolle Erfahrungen gewonnen und sind bereit und begierig, die praktischen Ansätze und Lernerfahrungen mit allen zu teilen. 8Es ist für die Gläubigen klar und offensichtlich, dass der Eckstein der Lehren Bahá’u’lláhs die Errichtung jenes Weltfriedens ist, der auf der Grundlage der Einheit aller Nationen und auf dem Fundament der Größten Gerechtigkeit errichtet werden soll. Denken Sie über diese Worte der Gesegneten Schönheit nach: „Mein einziges Ziel ist die Besserung der Welt und die Ruhe ihrer Völker. Die Wohlfahrt der Menschheit, ihr Friede und ihre Sicherheit sind unerreichbar, ehe nicht ihre Einheit fest begründet ist. Diese Einheit kann so lange nicht zustande kommen, als die Ratschläge, die die Feder des Höchsten offenbart hat, unbeachtet bleiben.“ Er betont außerdem: „Der Mensch wurde erschaffen, eine ständig fortschreitende Kultur voranzutragen.“ Weiterhin rät Er: „Richtet all euer Sinnen und Trachten auf die Erziehung der Völker auf Erden, damit die Zwietracht, die diese Erde spaltet, durch die Macht des Größten Namens von ihrem Angesicht getilgt und alle Menschen zu Verfechtern einer Ordnung und zu Bewohnern einer Stadt werden.“ Und so lautet Seine Ermahnung: „Befasst euch nicht rastlos mit euren eigenen Belangen! Lasst eure Gedanken fest auf das gerichtet sein, was das Glück der Menschheit wiederherstellen und der Menschen Herzen und Seelen heiligen wird.“9Heute ist es die geistige Pflicht und moralische Verantwortung jeder gewissenhaften Seele, der Sache des Friedens und der Einheit der Welt zu dienen. An diesem wichtigen Unterfangen hat jedes Mitglied der Menschheitsfamilie seinen Anteil. Bei der Läuterung des Herzens und der Reinigung seines Spiegels von Vorurteilen einerseits und bei der Schaffung der Bedingungen für Frieden und Einheit andererseits hat jeder Einzelne die Handlungskraft und Fähigkeit, eine Rolle zu spielen. Alle Menschen sind fähig, diese Kultur des Friedens und der Einheit in ihrem Umgang mit Freunden wie Fremden zu fördern. Und an diesem Tag wird ein solches Bestreben die Bestätigungen Gottes anziehen. Dadurch gelingt es den Seelen, sich gegenseitig zu inspirieren, ihre Ausdauer angesichts von Schwierigkeiten zu erhöhen, sich gegenseitig bei der Bewältigung von Problemen zu helfen, Freundschaft und Solidarität aufzubauen und auf einem konstruktiven Pfad in eine strahlende Zukunft voranzuschreiten. So erklärt ‘Abdu’l-Bahá: „... Der Friede muss zuerst unter den einzelnen Menschen gestiftet werden, bis er schließlich zum Frieden unter den Nationen führt. O ihr Bahá’í! Strebt deshalb mit ganzer Kraft danach, durch die Macht des Gotteswortes echte Liebe, geistige Gemeinschaft und dauerhafte Bande zwischen den Menschen zu schaffen. Das ist eure Aufgabe.“10Gott sei gelobt, dass die Anhänger des Größten Namens in der ganzen Welt mit dieser Aufgabe vertraut sind und zu allen Zeiten, an allen Orten und im Rahmen ihrer Möglichkeiten größte Anstrengungen unternommen haben, um dieser kritischen Verantwortung gerecht zu werden und in Zusammenarbeit mit Gleichgesinnten und Wohlgesonnenen zu lernen, wie man Gemeinschaften fördert, die die grundlegenden Prinzipien des Friedens und die Erfordernisse von Freundschaft und Einheit manifestieren können. Solche Gemeinschaften sind eifrig bestrebt, dem Grundsatz der Gleichberechtigung von Frauen und Männern praktischen Ausdruck zu verleihen; sie haben sich der zentralen Bedeutung von Gerechtigkeit und Fairness verpflichtet; sie bemühen sich um Harmonie und Einheit, gepaart mit Vielfalt; sie machen Beratung zum Dreh- und Angelpunkt individueller und kollektiver Entscheidungsfindung, die Konflikte beseitigt und Einvernehmen herstellt; sie fördern wirtschaftliche Solidarität und gegenseitige Unterstützung unter den Menschen; sie lehren Kinder und Jugendliche, frei zu werden von Vorurteilen und Groll, und sehen die Jugend an der Spitze des Fortschritts und des Wandels der Gesellschaft; sie betrachten die geistigen und moralischen Grundsätze als Grundlage für die Erhöhung der Menschheit und jede Art von Fortschritt. Und auf diese Weise verbreiten sie eine Kultur des Friedens und der Versöhnung. Die Teilnahme am Diskurs über Frieden und Einheit in all seinen zahlreichen Facetten ist eine weitere Möglichkeit, wodurch die Anhänger Bahá’u’lláhs den Seelen helfen, mit einer Vision in die Zukunft zu blicken, die über die Herausforderungen und Beschränkungen der heutigen Gesellschaft hinausgeht, und so gemeinsam daran zu arbeiten, die wesentlichen Voraussetzungen für eine friedliche Gesellschaft besser zu verstehen und zu verwirklichen. Die Bahá’í-Perspektive zum Weltfrieden zu erläutern und zu vertiefen, würde den Rahmen dieses Schreibens bei weitem sprengen, aber wir hoffen, dass Ihnen unsere Botschaft vom 18. Januar 2019 an die Bahá’í der Welt in diesem Zusammenhang eine Hilfe sein wird.11Es besteht kein Zweifel daran, dass Sie, die Sie ‘Abdu’l-Bahá lieben, im Laufe dieses neuen Jahres weiterhin Seine Hoffnungen erfüllen und auf diesem Weg bestätigt und unterstützt, gestärkt und zufrieden bleiben werden:12„Ich hoffe, dass sich dieses neue Jahr als glücklich und gesegnet erweisen und göttliche Unterstützung und Bestätigung anziehen wird, auf dass ihr zur Ursache für die Eintracht in der Welt werdet, die Einheit der Menschheit verkündet, Feinde in Freunde verwandelt und diejenigen, die uneingeweiht sind, zu Vertrauten der Geheimnisse des großen weltweiten Friedens macht.“12_5[gezeichnet: Das Universale Haus der Gerechtigkeit]
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