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0_1Das Universale Haus der Gerechtigkeit0_219. April 20010_3Lieber Bahá’í-Freund,1 die in Ihrem Brief angesprochene grundsätzliche Frage betrifft den Zeitpunkt des Eintritts des Geringeren Friedens und zwar aufgrund Ihres Eindrucks, dass die Bahá’í-Schriften sein Kommen vor dem Ende des 20. Jahrhunderts, nämlich dem Ende des Dezembers 2000, voraussehen.2 Wir senden Ihnen anbei zu Ihrer Information ein Memorandum, das auf Bitten des Hauses der Gerechtigkeit von der Forschungsabteilung über das Thema des Erreichens der Einheit der Nationen und des Geringeren Friedens erstellt wurde. In diesem Dokument ist eine Anzahl von diesbezüglichen Abschnitten aus autoritativen Texten des Glaubens zusammengestellt worden.3 Bei Durchsicht dieses Materials wird klar, dass in den autoritativen Bahá’í-Schriften nichts darauf hinweist, dass der Geringere Frieden vor Ende des 20. Jahrhunderts errichtet sein würde. Es gibt jedoch klare Aussagen die bestätigen, dass die Einheit der Nationen, in den Worten ‘Abdu’l-Bahás, während des 20. Jahrhunderts „sicher errichtet“ sein würde.4 Diese und andere Aussagen, die in dem beigefügten Dokument enthalten sind, sollten aus der Perspektive betrachtet werden, dass die Entfaltung der Weltordnung Bahá’u’lláhs ein organischer Prozess ist, der in Übereinstimmung mit dem Göttlichen Willen fortschreitet und durch eine geistige Wirklichkeit belebt wird. In Antwort auf eine Frage schrieb ‘Abdu’l-Bahá: „Das Reich des Friedens, des Heils, der Rechtschaffenheit und Versöhnung wird in der unsichtbaren Welt gegründet, und es wird schrittweise offenkundig und sichtbar durch die Kraft des Wortes Gottes!“ Diese geistige Wirklichkeit wird in wahrnehmbarer Form allmählich Gestalt annehmen, und zwar als das Ergebnis hingebungsvollen menschlichen Bemühens über Jahrzehnte und sogar Jahrhunderte hinweg.5 Durch alle Schriften ‘Abdu’l-Bahás und Shoghi Effendis hindurch wird in Bezug auf die Erreichung des Weltfriedens eine Prozessorientierung ersichtlich. Zum Beispiel berichtete der Hüter, dass der Meister Vorgänge, die am Ende des 1. Weltkrieges stattfanden, als Ankündigung für das „Anbrechen des Größten Friedens“ begrüßte. Dies steht im Gegensatz zur Beschäftigung mit kurzen Zeitabschnitten in der breiteren Gesellschaft von heute, die sich ausschließlich auf Ereignisse anstatt auf Entwicklungsprozesse konzentriert.6 Sie sollten auch den Unterschied zwischen der Einheit der Nationen und dem Geringeren Frieden beachten. In Antwort auf Fragen von Gläubigen erklärte Shoghi Effendi, dass „Einheit im politischen Bereich“, auf die ‘Abdu’l-Bahá sich bei seiner Erklärung der sieben Lichtstrahlen der Einheit bezog, „eine Einheit ist, die politisch unabhängige und souveräne Staaten unter sich selbst erreichen“. Wie in den im beiliegenden Memorandum zitierten Abschnitten ausgedrückt, wird der Geringere Friede anfänglich eine politische Einheit sein, die durch die Entscheidung der verschiedenen Regierungen der Welt erreicht wird. Die Einheit der Nationen kann als die Einheit betrachtet werden, die aus einer Erkenntnis bei den Völkern der verschiedenen Nationen hervorgeht, dass sie Mitglieder einer gemeinsamen menschlichen Familie sind.7 Das 20. Jahrhundert wurde durch das Hervortreten der Einheit der Nationen ausgezeichnet, worauf sich sowohl Shoghi Effendi als auch das Haus der Gerechtigkeit in dem beigefügten Dokument bezogen haben. Diese Entwicklung, deren Zeichen sich mit jedem Tag vermehren, steht in scharfem Gegensatz zu der nationalistischen Grundhaltung des 19. Jahrhunderts und ist ein Beweis des Geistes eines neuen Zeitalters, der sich in den Herzen der Menschen rührt. Aus dieser Perspektive besehen, kann kein Zweifel bestehen, dass die Verheißung ‘Abdu’l-Bahás erfüllt und die Einheit der Nationen in dem jetzt zu Ende gegangenen Jahrhundert fest begründet wurde. Die weitere Ausbreitung und Stärkung dieses Bewusstseins weltweiter Solidarität in den kommenden Jahren werden ihre Auswirkungen im politischen Bereich haben und die Entwicklung zu einer Weltregierung beeinflussen.8 Man darf sich jedoch nicht vorstellen, dass die Prozesse, die jetzt in der Welt ablaufen, frei von Herausforderungen oder Schwierigkeiten sein werden. Es mag Rückschläge geben, und Konflikte können von Zeit zu Zeit ausbrechen auf dem Weg der Menschheit zum Hervortreten und zur Festigung des Geringeren Friedens, der zu gegebener Zeit die Errichtung des Größten Friedens hervorbringen wird.8_4[gezeichnet: Das Universale Haus der Gerechtigkeit]
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