Textzusammenstellung | Fragestellungen im Zusammenhang mit dem Studium des Bahá’í-Glaubens
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Fragestellungen im Zusammenhang mit dem Studium des Bahá’í-Glaubens
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Auszüge aus Briefen im Namen des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
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DAS UNIVERSALE HAUS DER GERECHTIGKEIT
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Sekretariatsabteilung
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7. April 1999
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An alle Nationalen Geistigen Räte
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Liebe Bahá’í-Freunde,
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im Mai 1998 stellte Bahá’í Canada eine Sammlung von Briefen zusammen, die das Universale Haus der Gerechtigkeit an mehrere Personen gerichtet und in denen es zur Thematik des wissenschaftlichen Studiums des Bahá’í-Glaubens Stellung genommen hatte. Exemplare dieser Zusammenstellung wurden daraufhin durch den Nationalen Geistigen Rat der Bahá’í in Kanada an dessen Schwesternräte versandt. Der Nachdruck ist nun durch den United States Bahá’í Publishing Trust in Form einer Broschüre der Allgemeinheit zugänglich gemacht worden. Das Universale Haus der Gerechtigkeit bat uns, Ihnen ein Exemplar der letztgenannten Veröffentlichung mit folgenden Anmerkungen zukommen zu lassen.
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Wie einige der Freunde wissen, wird derzeit eine Kampagne interner Opposition gegen die Lehren mit Hilfe des Internets betrieben, einem Kommunikationssystem, das mittlerweile nahezu jeden Teil der Erde erreicht. Anders als bei den aus der Vergangenheit bekannten Angriffen versucht diese Kampagne den gesamten Glauben in eine gesellschaftspolitische Ideologie umzuwandeln, was von der Absicht Bahá’u’lláhs weit entfernt ist. Anstelle der institutionellen Autorität, die durch Seinen Bund geschaffen wurde, fördert sie eine Art interpretatorische Autorität, welche diejenigen, die hinter dieser Kampagne stehen, den Ansichten einiger Personen zuschreiben, die eine fachliche Qualifizierung im Bereich der Nahost-Studien erworben haben.
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Anfang 1996 wurde die Absicht dieses Plans durch einen versehentlich eingestellten Beitrag in einer elektronischen Internet-Liste offenkundig, von der die Bahá’í-Abonnenten annahmen, dass sie der wissenschaftlichen Erforschung des Glaubens diene. Als Mitglieder des Berateramtes sie darauf hinwiesen, welche Richtung ihre Aktivitäten genommen hatten, traten einige der Verantwortlichen aus der Bahá’í-Gemeinde aus. Eine kleine Anzahl anderer treibt diese Kampagne innerhalb der Bahá’í-Gemeinde weiterhin voran.
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In der Vergangenheit waren es die Geduld und die Barmherzigkeit ‘Abdu’l-Bahás und des Hüters, die in vergleichbaren Situationen so manchem Gläubigen, der durch Personen, die schlechte Absichten hegten, irregeführt worden war, halfen, sich letztendlich wieder aus solchen Verstrickungen zu befreien. Im selben Geist der Nachsicht griff das Universale Haus der Gerechtigkeit in der gegenwärtigen Situation nur in dem Maße ein, wie es unvermeidbar war, im Vertrauen darauf, dass sich die betroffenen Gläubigen durch ihren gesunden Menschenverstand sowie ihren guten Willen der geistigen Gefahren bewusst werden, denen sie sich aussetzen. Dennoch beobachten einige Mitglieder des Berateramtes und einige Nationale Geistige Räte das Problem mit großer Aufmerksamkeit. Die Freunde können darauf vertrauen, dass alle weiteren Maßnahmen, die zur Wahrung der Integrität des Glaubens notwendig sind, ergriffen werden.
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Wie einige Abschnitte aus dem beigefügten Nachdruck deutlich machen, gibt diese Kampagne interner Opposition zwar vor, die Rechtmäßigkeit des Hütertums und des Universalen Hauses der Gerechtigkeit als Zwillingsnachfolger Bahá’u’lláhs und Mittelpunkt Seines Bundes anzuerkennen, sät jedoch gleichzeitig Zweifel am Wesen sowie am Ausmaß der ihnen in den Schriften verliehenen Autorität. Wenn andere Bahá’í darauf hingewiesen haben, dass solche Argumente ausdrücklichen Aussagen des Meisters widersprechen, bestand die Reaktion der Personen, die hinter diesem ausgeklügelten Plan steckten, darin, die Unwiderlegbarkeit des Urteils und der Sichtweise ‘Abdu’l-Bahás in Frage zu stellen. Nach und nach wurde durch diese Argumente aufgedeckt, dass die daran beteiligten Personen in Bahá’u’lláh Selbst nicht die Stimme Gottes für unser Zeitalter, sondern lediglich einen besonders aufgeklärten Moralphilosophen sahen, dessen Hauptanliegen es war, die bestehende Gesellschaft zu reformieren.
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Für sich genommen hätte eine solche Opposition wahrscheinlich kaum eine Chance, einigermaßen vertiefte Bahá’í zu beeinflussen. Wie einer der Briefe im beigefügten Nachdruck (20. Juli 1997) hervorhebt, beruht dieses Vorhaben darauf, die Verwirrung, die durch die vorherrschende Doktrin des Materialismus im modernen Denken entstanden ist, wirksam auszunutzen. Obgleich die Wahrheit, dass Gott in einer fortwährenden Beziehung zu Seiner Schöpfung steht und in das menschliche Leben und die Menschheitsgeschichte eingreift, der wesentliche Kernpunkt der Lehren der Stifter der Offenbarungsreligionen ist, besteht der heutige dogmatische Materialismus darauf, dass sogar das Wesen der Religion selbst nur durch die Anwendung einer wissenschaftlichen Methodik angemessen zu verstehen sei. Diese Methodik ist jedoch so konzipiert, dass die Wahrheiten ignoriert werden, die die Religion zu dem machen, was sie ist.
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Im Allgemeinen wurde die Strategie verfolgt, direkte Angriffe auf die Zentralgestalten des Glaubens zu vermeiden. Vielmehr wurde versucht, unter den Gläubigen den Samen des Zweifels an den Lehren und Institutionen des Glaubens zu säen, indem an ungeprüfte Vorurteile angeknüpft wurde, die Bahá’í unbewusst aus der Nicht-Bahá’í-Gesellschaft übernommen hatten. Beispielsweise wird, ungeachtet der eindeutigen Auslegung durch ‘Abdu’l-Bahá sowie den Hüter, Bahá’u’lláhs Beschränkung der Mitgliedschaft im Universalen Haus der Gerechtigkeit auf Männer fälschlicherweise als eine rein »vorübergehende Maßnahme« dargestellt, die bei ausreichendem Druck letztlich revidiert werden könnte. In ähnlicher Weise wird Shoghi Effendis Erläuterung von Bahá’u’lláhs Vision eines zukünftigen Bahá’í-Weltgemeinwesens, das geistige und weltliche Autorität miteinander verbindet, zugunsten der Behauptung abgelehnt, dass Bahá’u’lláh das moderne politische Konzept einer »Trennung von Kirche und Staat« in gewisser Weise als das Grundprinzip der von Ihm begründeten Weltordnung vorgesehen habe. Besonders subtil ist der Versuch, nahezulegen, der Mashriqu’l-Adhkár solle sich zu einem Sitz quasi-doktrinärer Autorität entwickeln, parallel zu und im Grunde unabhängig vom Örtlichen Haus der Gerechtigkeit, was wiederum verschiedenen Interessen erlauben würde, sich in die Ausrichtung der Lebensprozesse der Sache einzuschleichen.
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Wenn Falschdarstellungen dieser Art hinterfragt werden, besteht die typische Reaktion derjenigen, die hinter dieser Kampagne stecken, darin zu behaupten, ihre Grundrechte seien bedroht – eine Behauptung, die selbstverständlich angesichts der rein freiwilligen Natur der Bahá’í-Mitgliedschaft haltlos ist. Auch betonen sie in besonderem Maße das Prinzip der akademischen Freiheit, wobei ihr Verständnis davon nach genauerer Überprüfung erkennen lässt, dass es hierbei im Wesentlichen um ihre eigene Freiheit geht, den wissenschaftlichen Diskurs in einer Weise zu pervertieren, wie es ihrer eigenen ideologischen Agenda dient, während sie gleichzeitig versuchen, Merkmale des Bahá’í-Glaubens aus dem Diskurs auszuschließen, die in den Schriften seiner Stifter von zentraler Bedeutung sind.
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Einer solchen Unaufrichtigkeit in Angelegenheiten, die für das Wohlergehen der Menschheit entscheidend sind, fortwährend ausgesetzt zu sein, wirkt geistig zersetzend. Wenn wir auf voreingenommenes Denken und von offensichtlicher Bosheit verdunkelte Herzen stoßen, fordert uns Bahá’u’lláh dazu auf, solche Menschen Gott zu überlassen und unsere Aufmerksamkeit auf die sich täglich vervielfältigenden Gelegenheiten zur Verbreitung der Wahrheiten, die Er lehrt, zu richten. Bezüglich einer ähnlichen, wenngleich deutlich weniger gravierenden Situation wurde im Auftrag des Hüters geschrieben, dass »… die Freunde gut beraten wären, diese Menschen sich selbst zu überlassen, da ihr Einfluss nur negativ und zerstörerisch sein kann …«Shoghi Effendi, Brief vom 18. Juli 1957 an den Nationalen Geistigen Rat der Bahá’í von Kanada, in: Messages to Canada, p. 66Q.
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Das beigefügte Material wird Ihrem Rat weniger aus Sorge um die unmittelbare Situation zugesandt, die bereits systematisch angegangen wird, als vielmehr im Hinblick auf längerfristige Überlegungen, denen es Perspektiven verleiht. Was wir derzeit in einer relativ rudimentären Form sehen können, ist das Hervortreten einer neuen Art interner Opposition gegen die Botschaft Bahá’u’lláhs. Während sie im Verlauf der Zeit zweifellos andere Züge annehmen wird, richtet sich diese Art von Opposition direkt gegen Bahá’u’lláhs Zusicherung, dass die Wirklichkeit ihrem Wesen nach geistig und die Menschheit von einem wiederkehrenden Eingreifen durch göttliche Offenbarung abhängig ist.
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Entwicklungen der oben beschriebenen Art werden diejenigen Freunde nicht überraschen, die mit des Hüters Schilderungen der aufeinanderfolgenden Wellen von »Krise« und »Sieg« vertraut sind, welche die Geschichte des Glaubens seit seiner Geburtsstunde gekennzeichnet haben. Es ist genau dieser zyklische Prozess, so erklärt Shoghi Effendi, der die beständige Entfaltung der Absicht Bahá’u’lláhs vorangetrieben hat, indem er dadurch unsere Hingabe an Seine Lehren prüft, Seine Gemeinde reinigt und ein immer größeres Maß des Seiner Offenbarung innewohnenden Potenzials freisetzt. Dass der Widerstand gegen Bahá’u’lláh nun in einem neuen Gewand erscheint, ist für sich genommen ein Tribut an die zunehmende Stärke der Sache, die den Freunden überall neue Gelegenheiten bietet, ihren Glauben zu vertiefen und ihrer Arbeit neue Kraft zu verleihen.
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Mit liebevollen Bahá’í-Grüßen
Sekretariatsabteilung
Fragestellungen im Zusammenhang mit dem Studium des Bahá’í-Glaubens
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Auszüge aus Briefen im Namen des Universalen Hauses der Gerechtigkeit. Eine Textzusammenstellung des Nationalen Geistigen Rats der Bahá’í in Kanada, veröffentlicht vom Nationalen Geistigen Rat der Bahá’í der Vereinigten Staaten von Amerika, 1999
Einführung
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Die hier zusammengetragenen Briefe wurden in den vergangenen Jahren im Namen des Universalen Hauses der Gerechtigkeit an Gläubige geschrieben, die im Bewusstsein der hohen Bedeutung, die Bahá’u’lláh dem Streben nach Wissen und Erkenntnis sowie dem Gebrauch der Vernunft beimisst, verschiedene Fragen zum wissenschaftlichen Studium des Glaubens aufgeworfen hatten. Die meisten der Fragesteller, deren Briefe die hier veröffentlichten Antworten hervorriefen, waren Akademiker, die ein tieferes Verständnis der Beziehung zwischen den Wahrheiten der Offenbarung und den Forderungen der Wissenschaft nach einer strengen und unvoreingenommenen Prüfung von Dokumenten und anderen Beweisen suchten.
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Zu den verschiedenen Themen, die erörtert werden, gehört der Bedarf an einem wissenschaftlichen Paradigma und an Methoden, die in der Lage sind, geistige, moralische und kulturelle Phänomene zu erforschen, deren Einflüsse auf den historischen Prozess im wissenschaftlichen Diskurs zunehmend gewürdigt werden. Auch die Auswirkungen der Entwicklung und Verbreitung der von Shoghi Effendi vor mehr als sechzig Jahren vorausgeschauten neuen Informationstechnologien auf Bahá’í-Studien werden berücksichtigt. Besonders aufschlussreich sind Passagen in einem der Briefe, in denen es um die Bildung des persönlichen Gewissens und die moralische Verantwortung eines Gelehrten geht, der Sache der Wahrheit zu dienen.
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Bahá’í-Gelehrte werden auch an die Notwendigkeit erinnert, sich der kulturell bedingten Grundlage bestimmter Merkmale des heutigen akademischen Milieus bewusst zu sein, und sie werden eindringlich aufgefordert, die Verstrickung der Wissenschaft mit uneingestandenen ideologischen Agenden, die ihre Glaubwürdigkeit untergraben, zu vermeiden. Ohne solche Einschränkungen, so wird betont, könnten die Schüler der Lehren Bahá’u’lláhs versucht sein, sich Seinen Schriften isoliert von dem System zu nähern, das Er für ihre Umsetzung entworfen hat und das Er zum integralen Bestandteil Seiner Botschaft machte.
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10. Dezember 1992
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Das Haus der Gerechtigkeit ist sich bewusst, dass bestimmteBahá’í-Akademiker, wie auch Sie selbst, Schwierigkeiten mit dem Überprüfungsprozess haben. Es ist jedoch der Ansicht, dass die Gründe für die Schwierigkeiten in Bereichen liegen, die sich von denen unterscheiden, die Sie identifizierten. Es möchte auf die folgenden Punkte als Hauptwurzeln des Problems hinweisen:
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1. Ein zu enggefasstes und begrenztes Verständnis des Glaubens und seiner Lehren seitens einiger Bahá’í-Akademiker. Es besteht eine Tendenz, sich auf bestimmte eng umgrenzte Bereiche zu spezialisieren und ein umfassenderes Verständnis der Lehren zu vernachlässigen, das nicht nur ihre eigenen Seelen bereichern, sondern auch ihre Wahrnehmung der spezifischen Bereiche ihrer Studien erhellen würde.
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2. Eine Haltung gegenüber dem Glauben sowie der Administrativen Ordnung, die stark gefärbt ist durch die Auffassung, dass die Sache Bahá’u’lláhs anderen Religionen und Organisationen ähnlich sei, ist von den Haltungen geprägt, die für jene allzu oft charakteristisch waren, und wird von unethischen Erwägungen angetrieben. Die Institutionen des Glaubens werden mit dem gleichen Misstrauen betrachtet wie das traditionelle ›Establishment‹. Dies führt dazu, dass die Punkte, die das Universale Haus der Gerechtigkeit selbst zu vermitteln sucht, nicht verstanden, geschweige denn angenommen werden.
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3. Eine Auffassung, dass nur Menschen mit konventioneller akademischer Ausbildung zu einer unvoreingenommenen Haltung und zum Verständnis der strittigen Punkte fähig seien, führt dazu, die von ›unqualifizierten‹ Personen gestellten Fragen zu missachten.
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4. Nichtinanspruchnahme der im Glauben vorgesehenen Berufungsverfahren seitens der Akademiker, die sich einer in ihren Augen unangemessenen und nicht gerechtfertigten Infragestellung ihrer Werke durch einen Bahá’í-Überprüfungsausschuss gegenüber sehen. Natürlich werden sich die Mitglieder der Überprüfungsausschüsse in der gegenwärtigen Entwicklungsphase der Sache hin und wieder in ihrer Einschätzung irren oder ungerechtfertigt sein. Solche Irrtümer und Haltungen sollten durch Gespräche zwischen dem Verfasser und den Mitgliedern des Ausschusses überwunden werden. Wenn dies nicht zu einem zufriedenstellenden Ergebnis führt, kann sich der Verfasser an den Nationalen Geistigen Rat selbst wenden und, falls auch das die Angelegenheit nicht klären sollte, an das Universale Haus der Gerechtigkeit.
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5. Die oben genannten Haltungen führen ihrerseits dazu, dass jene Akademiker nicht in der Lage sind, den Überprüfungsprozess ihren Nicht-Bahá’í-Kolleginnen und -Kollegen auf eine Art und Weise zu erklären, die in einem akademischen Umfeld nicht auf Ablehnung stoßen würde.
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Ihr Vorschlag, dass ein ›Imprimatur‹-System, wie es die römisch-katholische Kirche verwendet, dem gegenwärtigen Überprüfungssystem vorzuziehen sei, wurde vom Haus der Gerechtigkeit geprüft und es bat uns, Ihnen die Probleme zu erläutern, die dies mit sich bringen würde.
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Erstens würde es den Lesern den falschen Eindruck vermitteln, dass die Haltung des Bahá’í-Glaubens der Haltung der römisch-katholischen Kirche ähnlich sei, was das Bild eines ›Indexes‹ verbotener Texte heraufbeschwören sowie all die anderen Assoziationen wecken würde, die Sie sich zweifellos selbst vorstellen können.
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Zweitens würde es der irrigen Vorstellung Auftrieb verleihen, dass es zwei Arten von Bahá’í-Literatur gibt: Bücher, die das ›offizielle‹ Bild repräsentieren, und andererseits solche, die Ausdruck der persönlichen Meinung einzelner Bahá’í sind. Somit würde die wesentliche Unterscheidung zwischen einerseits den Schriften des Báb, und Bahá’u’lláhs, denen von ‘Abdu’l-Bahá , den Briefen des Hüters sowie den Entscheidungen des Universalen Hauses der Gerechtigkeit, die allesamt autoritativ sind, und andererseits allen anderen von Bahá’í verfassten Texten, die abgesehen von ihrer eigenen inneren Sinnhaftigkeit keinerlei Autorität besitzen, verschleiert werden. Die Tatsache, dass ein Buch den Überprüfungsprozess bestanden hat, garantiert in keiner Weise dessen Korrektheit, sondern ist lediglich eine Zusicherung vonseiten des betreffenden Nationalen Geistigen Rates, dass das Buch den Glauben und seine Lehren nicht grob verzerrt darstellt.
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Drittens würde es die wichtige Tatsache verschleiern, dass der Überprüfungsprozess im Bahá’í-Glauben zeitlich beschränkt und auf diese Phase seiner Entwicklung begrenzt ist, in der von Bahá’í publizierte Bücher die Öffentlichkeit ernsthaft in die Irre führen könnten, wenn sie die Botschaft zu stark verzerren.
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Sie schlugen vor, dass ein Nationaler Geistiger Rat, der größere Ungenauigkeiten in einem von einem Bahá’í verfassten Artikel in einer wissenschaftlichen Zeitschriften feststellt, die Forschungsabteilung veranlassen könnte, »einen Brief an das betreffende Journal zu schreiben, in dem sie diese Ungenauigkeiten aufzeigt und auflistet, indem sie die erforderlichen Nachweise aus den Schriften in Fußnoten anführt«, und dass die Herausgeber der Zeitschrift »durchaus gewillt« wären »eine solche Korrespondenz zu führen« und sich herausstellen würde, dass Bahá’í-Akademiker »dankbar für die Möglichkeit, solche Fragen frei zu diskutieren« wären. Dieser Vorschlag würde eine neue Art der Diskriminierung und Einmischung herbeiführen. Bahá’í-Institutionen schreiben nur sehr selten an Fachzeitschriften, um deren Aussagen über den Glauben zu korrigieren. Hier geht es ihnen nicht allein darum, keine öffentlichen Debatten mit denjenigen zu fördern, die über den Glauben schreiben, sondern die Korrektur solcher Fehler ist selten die notwendige Zeit und Mühe wert. In den kommenden Jahren wird es zahlreiche Nicht-Bahá’í geben, die Artikel über den Glauben publizieren, angefangen von solchen, die bittere Feinde der Sache sind, bis hin zu begeisterten Fürsprechern. Bahá’í-Institutionen können unmöglich Richtigstellungen zu den zahlreichen Fehlern, die veröffentlicht werden, verfassen. Wie könnte es dann gerechtfertigt sein, nur die Fehler, die von Bahá’í-Autoren begangen werden, zu korrigieren?
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Das Universale Haus empfiehlt Ihnen, die folgenden Schritte in Erwägung zu ziehen, durch die Bahá’í-Akademiker und -Forscher die Schwierigkeiten, die einige von ihnen angesichts der Überprüfung ihrer Publikationen haben, überwinden können.
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